Die ersten 4-500 km waren von einer wunderbaren Landschaft geprägt. Riesige Birkenwälder, Berge, in denen auch Skigebiete liegen, Seen. Eigentlich alles, was wir auch von Kanada kennen.
Leider sind die Überlandstrassen extrem stark befahren, sowohl Pkw's als auch insbesondere Lkw's. Und zweispurige Fahrbahnen vermissen wir. Ab Ufa ( nach Ca. 400 km) wurde es etwas besser, Autobahn und Landstraße wechselnden sich ab.
Tagsüber kontrolliert die Polizei sehr stark, Tempoüberschreitungen und überholen im Überholverbot werden sofort geahndet.
Und wie schon in Kasachstan, filmt die Polizei aus dem fahrenden Auto heraus nach vorne.
Bei Dunkelheit zieht die Polizei sich anscheinend zurück und es wird richtig chaotisch auf den Straßen. Keine Straßenlaternen , z. T. schlechte Beleuchtung der Autos und LKW's , die teilweise mit 40 den Berg hochkriechen.
Die "Todesstrasse " durch das ehemalige Jugoslawien lässt wieder grüßen.
Unser Zeitplan war so, dass wir immer etwa bis Mitternacht fahren wollen, abhängig von den Rastanlagen. Da wir überwachte Plätze bevorzugen, könnten wir dies natürlich nicht immer so einhalten.
Gleich die erste Nacht war so, dass wir relativ lange suchten und wir gehen 1:00 froh waren in unserem Bett zu liegen. Nun ist es so, dass wir jedes Mal die Ladefläche, auf der schlafen komplett umräumen müssen. Im Einzelnen bedeutet das: 2 große Kisten, 2 Ersatzkanister á 20 L, 1 große und 1 kleine Werkzeugkiste, 1 Auspuff samt Auspuffrohr, diverse Kleinteile, 2 Campingstühle, 1 Campingtisch, zwischen 2 und 4 Wasserkanister á 5 L, 1 Wasserkanister á 30 L und 2 á 20 L. Und alles, bis auf den Auspuff und die Wasserkanister, muss in der Fahrgastzelle untergebracht werden. Und erst dann können wir unser Bett machen. Dauer für alles summa summarum locker 30 Min.
Nachdem wir also todmüde in unserem Bett lagen und schön tief und fest schlief klopfte es vehement am Fenster. Die Platzwärtin wollte, das hatten wir komplett vergessen, den Obulus für die Nacht kassieren. Clever wie wir waren hatten wir keinen einzigen Rubel und trotz aller Diskussionen, Bestechungversuchen mit teuren Euros, keine Chance. Wir mussten unsere Sachen wieder notdürftig umräumen und uns auf die Suche nach einem neuen Stellplatz begeben.
Ohne Rubel.
Der nächste Platz war glücklicherweise lediglich 10 Min entfernt und der Platzwart dort war auch bereit, nachdem ich ihm den Wechselkurs aufgeschrieben hatte, Euros zu nehmen. Und uns Rubel zurückzugeben.
Die kommende Nacht war also auch gesichert.
So ging die Reise Richtung Moskau immer weiter, die Landschaft wurde immer flacher. Der Verkehr jedoch blieb.
Die zweite Nacht in Russland war soweit ok, wir hatten ja einige Rubel. Hier allerdings stellte uns der Chef des Platz neben einen riesigen Müllhaufen, ich glaube, dass das der einzige Platz ist ohne eine Foto gemacht zu haben.
Wir waren nun nur noch um die 300 km vor Moskau, sozusagen einen Katzensprung. Moskau selbst haben wir nicht besucht, bei dem Verkehr waren wir froh es ohne Unfall heil passiert zu haben. Sicherlich ist es als Städtetrip sehr zu empfehlen.
Nach Moskau Richtung Lettland änderte sich schlagartig alles. Kein Verkehr mehr, perfekt ausgebaute Straßen und eine wirklich ganz tolle Landschaft. Begünstigend kam hier natürlich hinzu, dass wir die untergehende Sonne immer vor uns hatten. Und wieder schickt Canada uns dicke und fette Grüße.
Es rollte also sehr gut, ich hatte einen LKW aus Estland vor mir, der mein Tempo ( 95km/h) fuhr. So musste ich nicht auf Blitzanlagen etc. achten und konnte schön in seinem Windschatten fahren. Das funktionierte dann auch gut und gerne 100-150 km bis einen Riesen Knall gab. Da es richtig dunkel war könnten wir zunächst nicht erkennen was geschehen war. Bis ein Reifenteil vor uns auf der Straße lag. Ein Reifen des LKW war also geplatzt. Wir hielten natürlich an um zu helfen, der Fahrer war aber anscheinend sehr routiniert in dieser Angelegenheit als das er unser Angebot nicht annehmen musste.
Da es so gut voran ging, beschlossen wir die Grenze noch in der Nacht zu überqueren. In der Annahme wieder einige Stunden hier verbringen zu müssen, würden wir diesmal eines Besseren belehrt. Wir waren das einzige Auto!!!!
Dafür waren die Grenzbeamtinnen ( sind bislang immer Grauen gewesen) anscheinend nicht sonderlich deutschfreundlich zu sein. Kleine Schikanen waren hier an der Tagesordnung und nie irgendeine Gemütsregung. Aber auch das ging vorüber und wir betraten wir EU Boden.
Und hier kam dann, nachdem wir Polen, die Ukraine,m2x Russland und Kasachstan bereist hatten, die erste Schmiergeldzahlung.
40 L Diesel und eine Stange Zigaretten seien Zuviel und entweder wir schütten 30 L Diesel fort und entsorgen die zuviel mitgenommenen Zigaretten oder wir verzollen es. Aber das würde sehr lange dauern, auch weil es Nacht ist.
Oder wir bezahlen eine Steuer bei ihm und dann würde alles ganz schnell gehen.
Welcome, wir sind in der EU!
Die Zigaretten sind übrigens für einen von Brunos Freunden.
Das war also auch zügig erledigt und wir wollten nach der letzten Nacht unbedingt einem See schlafen. Und da war die Glücksgöttin wirklich auf unserer Seite. Siehe Bilder.
Wieder schwimmen im See am Morgen, Freunde zustächen in der ersten Reihe, was will man mehr?
Anschließend besuchten wir Riga, eine wunderschöne Stadt, aber bauliche Überbleibsel aus Sowjetueiten sind nicht zu übersehen. Trotzdem,Nenas Leben pulsiert, viele Cafés und Kneipen mit Livemusik, interessante Kirchen und sicherlich noch viel mehr als wir in den wenigen Stunden uns ansehen konnten.
Von Riga führte uns der Weg nach Litauen, in Klaipedo fährt unsere Fähre morgen Abend ab.
Hier nächtigen wir das erste Mal auf einem Campingplatz, ist auch ganz angenehm. Eine Küche, Sanitäranlagen und und und. Vieles auf das wir die letzten Wochen verzichtet haben. Bzw suchen mussten.
Ich werde mich, sofern Wifi vorhanden ist, nochmals vom Schiff melden und hoffe, dass es soweit interessant war unsere Reise zu verfolgen.
Schreibfehler bitte ich zu entschuldigen, den größten Teil dieses Berichts habe ich im fahrenden Auto bei nicht aalglatten Straßen.
Auch das Tippen auf dem iPhone war ziemlich ermüdend und für die 'scheppen'
Augen z. t. sehr anstrengend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen