Mittwoch, 24. August 2016

Und zum Schluss


Es war eine Reise mit vielen Unbekannten.
Zum einen natürlich die Länder Ukraine, Russland und Kasachstan und die Fahrt per Auto dorthin. Und zum anderen die vielen Mahnungen und Warnungen, die uns im Vorfeld gegeben worden sind. Wegelagerei, korrupte Polizei ( aus diesem Grunde hatten wir unser gesamtes Bargeld in 5 und 10€ Scheinen dabei), obskures wie Rinderaugen essen zu müssen oder auch einen Baseballschläger sicherheitshalber nachts am Bett zu legen. Von alldem ist glücklicherweise rein garnichts eingetreten. Absolut interessierte und offene Menschen begegneten uns, wir wurden zum Essen eingeladen und bekamen immer wieder spontane Geschenke ( z.B. gegrillten Fisch an einem einsamen See oder eine Tüte mit Äpfel und Getränkedosen).
Machen wir das in Deutschland, wenn wir fremde/ausländische Menschen treffen???
Auch Hilfe egal in welcher Situation wurde uns immer wieder angetan.
Und ganz lieb: falls wir diese Hilfe ablehnten, da es nicht notwendig war, bekamen wir stattdessen auch mal eine Melone geschenkt.

Die Ukraine erschien mir als ein sehr armes Land, welches weder richtig zum Osten noch zum Westen gehört. Selbsthilfe und Improvisation ist hier an der Tagesordnung. Der Straßenbau ist hier nicht besonders gut ausgeprägt, lediglich Bezirke, in denen hochrangige Personen wohnen, sind in dieser Beziehung besser. Häufig wird dort die Infrastruktur durch diese Personen "gesponsert". Dies ist v.a. um Kiew herum. Auf der anderen Seite ist aber auch eine gewisse Entwicklung zu sehen, für mich in dieser kurzen Zeit anhand vieler guten Restaurant und diese durchaus auf westeuropäischen Standard. Leider konnte in den wenigen Tage keine kulturellen Einrichtungen besuchen.
Russland ist vom Menschen-schlag sehr aufgeschlossen, auch die Straßen sind häufig in einem sehr guten Zustand. Zumindest die Hauptrouten. Hier wird viel investiert, Baustellen zum Bau von 2-spurigen Straßen sind dann auch immer wieder zu sehen. Der Verkehr wiederum auf diesen Routen enorm, auf der  Ost-West Route brummt es im wahrsten Sinne des Wortes.
Auffallend in Russland waren sehr viel Videokamera, jede noch so kleine Brücke wird überwacht. Ebenso die wahnsinnig vielen Polizeikontrollen.
Die Landschaft bietet alles Vorstellbare. Berge und Seen wie in Canada, riesige Steppen und Birkenwälder, sanfte Hügel mit mit viel Grün. Naturfreaks kommen hier mit Sicherheit auf ihre Kosten.
Kasachstan war eigentlich die größte Unbekannte. Was stellen wir uns unter diesem Land vor? Sicherheitsbedenken, Korruption, Probleme mit den Straßen und dem Sprit?
All das war im Grunde nicht gewesen. Überwältigend war die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen. Unvergessen wird die Freude der Kinder über die für uns  banalen Buntstifte bleiben.
Ebenso beeindruckend waren für mich die Naturschauspiele vom Sonnenaufgang über den Sonnenuntergang und dem nächtlichen Sternenhimmel.
Unser eigentliches Ziel war zwar die chines. Grenze, für mich allerdings war der Canyon der Platz, an dem ich das Gefühl hatte angekommen zu sein.
Ein Ort, der in unserer westlichen Hemisphäre vermutlich stark überlaufen wäre, an diesem waren wir annähernd alleine. Unvorstellbar!
Die Hauptstadt Astana kommt mir vor wie ein zweites Dubai. In Ca. 20 Jahren aufgebaut,alles topmodern, viele Einkaufsmalls. Dennoch fehlt hier das gewisse Etwas, was Städte wie Paris oder Rom ausmachen. Es gibt keine Geschichte, auch Strassenmusiker o.ä. sucht man vergeblich. Trotzdem lohnt sich ein Besuch .
Lettland und Litauen sind dann schon sehr westeuropäische geprägt, jedoch sind doch noch viele bauliche Überbleibsel aus Sowjetzeiten zu sehen.
Ich hatte das Gefühl, hier kann man  Russland in "Light" Version sehen, wenn man das große Nachbarland selbst nicht besuchen möchte.
Auffallend für mich waren im Grenzgebiet Russland-Lettland viele Masten (militärischer Art?).
Ich glaube der" Ost-West Konflikt" ist hier noch hautnah zu spüren.

All das Geschriebene sind persönliche Empfindungen, ich denke jeder wird solche Erlebnisse und auch die Länder anders beurteilen und werten.

Bedanken möchte ich mich am Schluss nochmal bei Karyna für ihre äußerst hilfreichen Übersetzungen ( und natürlich für die sehr herzliche Gastfreundschaft ihrer Familie in Cherkassy, bei Eduard, unserem Tourguide und der wann immer es notwendig war bei den Autoreparaturen hilfreich war.
Natürlich auch bei Bruno, der mich fast die gesamte Strecke mit der notwendigen Ruhe und Gelassenheit kutschiert hat.
Und ganz besonders bei Claudia, denn ich denke es ist nicht selbstverständlich, den Ehemann für fast 4 Wochen für eine solche Reise zu entbehren. 🌹🌹🌹❤️❤️❤️

Ideen und Anregungen für weitere Reisen habe ich auf jeden Fall erhalten.
Schaun wir mal....

Anbei noch mein Lieblingsbild, welches ich auf dieser Reise machte.



                                 






2 Kommentare:

  1. Das klingt alles aber sehr mutig.

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  2. Vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht! Schön, dass Ihr heil zurück seid und um so viele Erfahrungen reicher. Ganz tolle Sache das Ganze!!!!!

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